Geschichte des Hauses

Das obere Ferienheim heisst seit 1995 Jugendalp. Die Geschichte des Hauses ist aber viel älter. Gerne geben wir einen Überblick. Nebenan zudem einige Bilder. Sie können durch ein Klick vergrössert werden.

Die private Initiative zu Ferienheimen um 1900

Die Ferienversorgung für Schulkinder der Stadt um 1900 verdankt ihre Entstehung einer privater Initiative. Eine auf Anregung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern im Jahr 1893 durchgeführte öffentliche Sammlung erlaubte ein Jahr später die Durchführung einer dreiwöchigen Ferienkolonie im Buchsteg im Eigenthal. Die primitiven Unterkunftsverhältnisse veranlassten zehn angesehene Stadtbürger, im Eigenthal die Liegenschaft Würzenalp zu kaufen. Mit dem Bau des unteren Ferienheims begann die Entwicklung von Ferienlagern im Eigenthal.

Keck, die stirnseitigen Erker bei Inbetriebnahme 1907. Sie sind heute nicht mehr erhalten, resp. sind als neue Fluchtreppen ins Haus integriert.

Schon 1908 war das Haus von grossen Gruppen genutzt. Etwas, was auch heute viel vorkommt (die Ansichtskarte von 1908 ist einkoloriert).


1907 war das obere Ferienheim bereit für Schulferienlager

1906 wurde das obere Ferienheim gebaut. Die Baukosten von rund 102'000 Franken wurden erneut mit einer öffentlichen Sammlung und einem Beitrag der Einwohnergemeinde gedeckt. Die „obere Würzenalp“ der zuständigen Stiftung "Ferienheime und Ferienlager" der Stadtschulen Luzern bot ab 1907 für tausende von Schulkindern das erste Mal die Gelegenheit, Ferien ausserhalb von Zuhause zu verbringen.

Die Lager waren begehrt. Tausende von Schulkindern konnten Ferien ausserhalb von Zuhause verbringen.

Ansichtskarte 1922 des früheren städtischen Ferienheims. Damals hatte man noch freie Sicht auf den Pilatus. Heute umgeben die Jugendalp zahlreiche Bäume.


Eine Postkarte von 1928 zeigt die freie Sicht der Jugendalp runter ins Eigenthal und zum Pilatus. Heute ist die Jugendalp von 2 Seiten von Wald umgeben.


Erste Entscheide zur Zukunft der städtischen Ferienheime 1979

Anfangs war der Bedarf gegeben, so dass die Stadt 1918 ein weiteres Heim in Oberrickenbach, 1963 eines in Langwies und 1969 jenes in Bürchen kaufte. Die sich ändernden finanziellen Möglichkeiten vieler Eltern mit ihren Kindern in die Ferien zu reisen, wie auch das breite Angebot an Lagerhäusern, führte dann in den 70er-Jahren dazu, dass das Haus immer weniger besucht wurde. Im Stadratsbeschluss vom 8. Nov. 1979 kam man zwar noch zum Schluss, dass ein Verkauf von Ferienheimen, und damit Grund und Boden, grundsätzlich nur in einem Notfall erfolgen soll, was bezüglich der Ferienheime nicht der Fall ist. Mit gleichem Beschluss setzte der Stadtrat aber eine Arbeitsgruppe ein, welche sich über die Zukunft der Heime Gedanken machen soll. Die Berichtserstellung verzögerte sich aber, endete jedoch im Beschluss vom 26. Nov. 1984, dass das untere Heim zum Vollausbau für Ganzjahresbetrieb, das obere Heim vorläufig nicht umzubauen ist und weiterhin im Sommerbetrieb offen sein soll.

Viel Betrieb rund ums Haus auch auf dieser Ansichtskarte von 1922.

Die Karte von 1952 zeigt das Ferienheim während eines Schullagers. Die Nachfrage war gross, dass die Stadt Luzern noch weitere Ferienheime kaufte.


In den 90er Jahren wurde ein Abbruch immer wahrscheinlicher

In den frühen 90er Jahren wurde das Gebäude nur noch sehr schwach genutzt und leider auch kaum mehr unterhalten. Eine Arbeitsgruppe der Schuldirekten schrieb am 22.Juni 1994 in einem Bericht an den Stadtrat, dass aus Kostengründen auf eine Sanierung zu verzichten sei. Dieses Haus kann kaum einer anderen Nutzung zugeführt werden und soll deshalb abgerissen werden. Das Ferienlager im Sommer 1993 hat einmal mehr vor Augen geführt, dass die Heime im Eigenthal kaum mehr ihrem Zweck gerecht werden. So musste einer Flohplage wegen vom oberen ins untere Heim disloziert werden, und die Schlechtwetterlage erforderte den Einsatz von Warmluftheizungen, die zugemietet werden mussten.

Aufgeschreckt von den Abbruchabsichten setzten sich Akteure aus der offenen Jugendarbeit und aus den Jugendverbänden für einen Fortbestand des Gebäudes ein. Sie erkannten die Möglichkeiten, die ein solches Haus für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bietet. Das Haus soll für Jugendliche Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Diese Ansichtskarte zeigt das Haus 1978. Der Luzerner Stadtrat lässt zu diesem Zeitpunkt bereits die Zukunft des Ferienheims studieren.

Hier im Jahr 2007 präsentierte sich das Haus noch im alten Kleid. Während innen bereits einiges saniert war, begann zu dieser Zeit die Dach- und Fassadensanierung.


1995 ist das Jahr der Villa Power - dem Aktionshaus der Jubla

Die Villa Power war Teil des Projekts R.A.P (Radikal Ansteckende Power) der Jugendverbände Blauring, Jungwacht und der heute nicht mehr existierenden Jungen Gemeinde. Während 6 Monaten besuchten 2000 Jugendliche die Villa Power. Ein Ort, wie ihn sich viele junge Menschen wünschen, welche es aber kaum mehr gibt. In dieser Zeit entstanden einige der heute noch eingerichteten Themenzimmer. Auch die Graffiti der Graffiti-Wochenenden (einer der zahlreichen Workshops) sind noch heute zu sehen.


1997 wurde die Stiftung und der Verein Jugendalp gegründet

Das Projekt Jugendalp startete 1996. Erstmals in der Region Luzern beteiligen sich die Träger der offenen Jugendarbeit, die Jugendverbände, die kirchliche Jugendarbeit und Schulen an einem gemeinsamen Projekt. Die neu gegründete Stiftung Jugendalp schloss mit der Stadt Luzern ein Gebrauchsleihvertrag für das Ferienheim ab. Die Stiftung Jugendalp Eigenthal kümmert sich seither um die Erhaltung des Gebäudes mit dem Ziel, diese nachhaltig zu nutzen. Der Verein Jugendalp ist für den Betrieb des Hauses zuständig. Die Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit, der Verbandsjugendarbeit, den Schulen sowie der Gewerblichen Berufsschule Luzern wurde verstärkt. Ein breit abgestütztes Patronatskomitee konnte gefunden werden, welches die Jugendalp Eigenthal ideell unterstützt. Die Stiftung Jugendalp wurde vom Kanton Luzern als gemeinnützig anerkannt und erhielt Steuerbefreiung. Nach der vollständigen Grundlagenaufnahme inkl. Planerstellung durch ein Arbeitslosenprojekt im Jahr 2000, entstand in Zusammenarbeit mit einem Architekten und Bauökologen ein umfassendes Gesamtprojekt, welches etappenweise unter Einbezug von Jugendlichen realisiert wurde.

Schritt für Schritt wird die Jugendalp auch heute noch für die nächsten 100 Jahre Betriebsjahre saniert.

Unseren Nutzer*innen gefällt das Haus. Dank den zahlreichen Investitionen haben sich die Logiernächte seit 2003 verachtfacht!


Seit 2004 gehört das Haus der Stiftung Jugendalp

Am 28. Juni 2004 wurde der Gebrauchsleihvertrag mit der Einwohnergemeinde Luzern beendet und das Gebäude der Stiftung Jugendalp Eigenthal als neue Eigentümerin überschrieben. Seit den ersten Umbauarbeiten nehmen auch die Belegungszahlen erfreulich zu.